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Feedbacksystematik
Innerhalb einer systemisch-konstruktivistischen
Sichtweise ist Feedback eine Rückmeldung aus dem Kontext
heraus, auf den das Verhalten bezogen ist. Rückmeldungen spiegeln
die Anforderungen des Kontextes
wider und dienen als Orientierung für eigenes Verhalten. Im
Rahmen einer Kompetenzentwicklung
lernt ein Mensch situativ erfolgreiches Verhalten durch kontextbezogene
Rückmeldungen.
Feedback ist autoritär.
Autorität
ist dann angemessen, wenn sich Feedback auf konkret beschriebene
Anforderungen im Sinne von richtig oder falsch beziehen.
Die Abfrage
von Faktenwissen bedient sich für die Rückmeldung
einer dritten Instanz — der schriftlich
fixierten Information. Der Ausbilder legitimiert seine
Autorität
aus den Informationen, die allen Beteiligten zur Verfügung
stehen.
Coaching selbst ist ein durch Werte gedeuteter Kontext.
Verfügen alle Beteiligten über
dasselbe Wertverständnis, so ist auf dieser Basis
Autorität legitimiert. Existiert kein Maßstab,
der von allen am Feedback Beteiligten geteilt wird,
so verliert Autorität ihre Legitimation und weicht einer
Willkür. Eine Orientierung ist nicht möglich.
Der Maßstab für Feedback muss
allen bekannt sein.
Ist sich ein Feedbackgeber in einem Kontext nicht bewusst, welche
eigene Gefühle, Motive, Bedürfnisse,
Werte und Begabungen ihn als Feedbackgeber beeinflussen, so ist sein
Feedback in der Regel nicht legitimierbar.
Der Feedbackgeber gibt eine Rückmeldung über das,
was ihm persönlich
wichtig ist. Damit erklärt er sich selbst
zum Maßstab. Den Sinn von Feedback, den Kontext, die Interessen
seines Gegenübers und anderer
Beteiligter erfasst er nicht.
Der Feedbackgeber muss persönliche
Kompetenz entwickelt haben, um Handlungskompetenz
als Feedbackgeber zu erlangen. Im Rahmen seiner sozio-kommunikativen
Kompetenz muss ein
Feedbackgeber die Interessen aller am Feedback Beteiligten und
den Sinn von Feedback berücksichtigen.
Feedbackmethoden versuchen meist, den emotionalen Schaden eines
willkürlichen,
autoritären Verhaltens einzudämmen.
Autorität wird durch Formulierungen, die einen Wunsch enthalten,
abgemildert. Ein Interesse am Gegenüber wird durch
Wertschätzung, das heißt, schätzend im
Sinne von Beachten oder Respektieren der Werte des Feedbacknehmers,
gezeigt.
Gemeinsam ist allen Methoden,
dass nur konkret Beobachtetes Gegenstand von Feedback werden
kann.
Innerhalb der Kompetenzentwicklung ist es eine Voraussetzung für
Lernen, dass sich ein Mensch im Rahmen der Anforderungen eines Kontextes
selbst bewerten kann. Das Feedback über Andere ist eine Kontrollinstanz
für eigenes, situativ erfolgreiches Verhalten als Ergebnis einer
Selbstbewertung.
Je besser sich ein Mensch in einem Kontext selbst bewerten, bzw.
sich selbst Feedback geben kann, desto erfolgreicher wird sein situatives
Verhalten sein. Um sich selbst in einem Kontext bewerten zu können,
muss ein Mensch die Anforderungen und den Sinn des Kontextes verstanden
haben.
Eine erfolgreiche Selbstbewertung beinhaltet
die Notwendigkeit, einen eigenen systemischen Maßstab zu entwickeln.
Konstruktivistisch betrachtet ist ein eigener Maßstab auch
Ausdruck eigener Gefühle, Motive, Bedürfnisse, Werte und
Begabungen. Mit dem eigenen Maßstab geht die Gefahr von Willkür,
auch gegen sich selbst, einher.
Erst mit der Verwendung eines Modells
erhält ein Maßstab eine Struktur, die es dem Verwender
ermöglicht, nicht aus der Person heraus (autoritär), sondern
weitestgehend dissoziiert zu handeln.
Feedback im Lehren und Lernen der Hamburger
Schule
- Feedback ist Teil der Methodik des Curriculums.
- Feedback orientiert sich an
Modellen.
- Das Curriculum ermöglicht einen
Transfer vom Anwenden eines Modells als Coach zum Anwenden
des Modells als Feedbackgeber.
- Innerhalb der
Kompetenzentwicklung genießt die Entwicklung
der persönlichen Kompetenz Priorität.
- Alle Beteiligten,
ob direkt oder indirekt, werden als Feedbackgeber genutzt.
- Feedback
als Methode wird vermittelt und geübt.
- Lernziele
und Kompetenzerreichungsgrade werden grundsätzlich durch
Feedback überprüft.
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