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Konstruktivistische Taxonomien
Die Vermittlungsintensität der Fähigkeiten und Fertigkeiten
eines Coachs wird durch eine „Taxonomie“ beschrieben.
Die Taxonomie (griech. táxis „Ordnung“, -nómos „Gesetz“)
gliedert Lernziele orientiert an konkreten Vermittlungs- und Lernanforderungen.
Die Formulierung einer „Ordnungsebene“ spiegelt dabei
sprachlich die Vermittlungsintensität.
Gleichzeitig beinhaltet sie einen Hinweis darauf, was im Sinne einer
Lernzielerreichung durch die Ausbildungsverantwortlichen zu überprüfen
ist.
Basis einer Taxonomie ist Wissen über Begriffsdefinitionen,
Axiome, Modelle, Theorien, Abläufe, Fakten. Wissen ist die Grundvoraussetzung
für Kompetenz. Erst wenn Wissen vorhanden ist, wird eine Anwendung
möglich.
Die konstruktivistische Taxonomie der Hamburger Schule berücksichtigt
in besonderem Maße die individuelle Reflexion von Erkenntnissen
und zeichnet sich durch die Ermöglichung eines konstruktivistischen
Transfers in unterschiedliche Anwendungskontexte aus.
Die Taxonomie der Hamburger Schule
1. Faktisch richtiges Wissen
- Die Wiedergabe von Sachverhalten (Begriffsdefinitionen, Axiome,
Modelle, Theorien, Abläufe, Fakten) aus einem begrenzten
Gebiet und in einem wiederholenden Zusammenhang.
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Die Beschreibung und Verwendung gelernter und geübter Modelle,
Methoden und Werkzeuge in einem begrenzten Gebiet und in einem wiederholenden
Zusammenhang.
2. Kontextbezogenes Anwenden von Wissen
-
Selbstständiges Auswählen, Anordnen, Verarbeiten und Darstellen
bekannter Sachverhalte (Wissen) unter vorgegebenen Gesichtspunkten
in einem durch Übung bekannten Zusammenhang.
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Selbstständiges Übertragen des Gelernten auf vergleichbare
neue Situationen, wobei es entweder um veränderte Fragestellungen
oder um veränderte Sachzusammenhänge oder um abgewandelte
Modelle, Methoden oder Werkzeuge gehen kann.
3. Reflexion systemischen Agierens
-
Planmäßiges Verarbeiten komplexer Gegebenheiten mit dem
Ziel, zu selbstständigen Lösungen, Gestaltungen oder Deutungen,
Folgerungen, Begründungen, Wertungen zu gelangen. Dabei wird
aus gelerntem Wissen die zur Bewältigung der Aufgaben geeignete
Vorgehensweise selbstständig ausgewählt oder einer neuen
Problemstellung angepasst.
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Reflektieren des eigenen Agierens in Bezug auf kontextbezogene systemische
Zusammenhänge und deren Bedeutung für das Agieren.
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Entwicklung eines systemischen Selbstbewertungsmaßstabs zur Überprüfung
des eigenen Agierens im Hinblick auf einen situativen Erfolg im Kontext.
Kompetenz spiegelt grundsätzlich die Ordnungsebene „Reflektieren“ wieder.
Die wesentliche Voraussetzung für Kompetenz ist Wissen, das
im jeweiligen Kontext angewandt wird.
4. Konstruktivistischer Kontexttransfer
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Reflektierte, kontextbezogene Erkenntnisse, die zu einem situativ
erfolgreichen Agieren führen oder führen werden, werden
auf einen anderen Kontext übertragen.
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